Röntgenauswertungen

Inhalt

  • Hüftgelenksdysplasie (HD)
  • Ellenbogengelenksdysplasie (ED)
  • OCD - ein Gelenkschaden bei jungen Hunden
  • Lumbosakraler Übergangswirbel (LÜW)

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Eine Hüftdysplasie ist eine chronisch verlaufende, schmerzhafte Fehlbildung der Hüftgelenke. Dabei hat der Oberschenkelkopf schlechten halt in der Hüftgelenkspfanne. HD kann genetisch, Haltungs-, Umwelt- und Ernährungsbedingungen beeinflusst werden. Wie groß die genetische Komponente dabei ist, ist noch umstritten. Man geht davon aus, das vor allem eine falscher Umgang während der Wachstumsphase die Ausbildung einer HD begünstigen können, so z.B. Überversorgung mit Futter, Übergewicht, Mangel in der Ernährung, zu schnelles Wachstum, Welpen die ausschließlich auf glatten Boden gehalten werden, Überbelastung oder Fehlbelastung, zudem gehen einige Forscher davon aus, dass Über- oder Unterproduktion von verschiedenen Sexual- und Schilddrüsenhormonen oder eine Frühkastration das Entstehen einer Hüftgelenksdysplasie begünstigen.

 

Auswertung

Beim Aussie gehört die HD-Untersuchung mit einem, vom Spezialisten ausgewerteten, Röntgenbild zu den Pflichtuntersuchungen. Das korrekte röntgen kann nur in Narkose erfolgen, da für aussagekräftige Bilder die Hinterbeine eingedreht und die Gelenke überstreckt werden. Nur das richtige Lagern des Hundes führt anschließend zu auswertbaren Bildern. Die Bilder werden nur an anerkannte Gutachter geschickt, die eine Bewertung des Hüftgelenks vornehmen dürfen.

 

 Die Schweregrade der HD werden klassischerweise nach Buchstaben kategorisiert:

  • A - kein Hinweis auf HD
  • B - Übergangsform
  • C - leichtgradige HD
  • D - mittlere HD
  • E - schwere HD

Teilweise wird zusätzlich unterteilt in A1, A2, B1, B2 usw.

 

Da zur Beurteilung der HD enorm viele verschiedene Werte zu Rate gezogen werden müssen empfiehlt es sich, das Röntgenbild von einem auf HD spezialisierten Tierarzt durchführen zu lassen.

 

 

Ellenbogengelenksdysplasie (ED)

Die Ellbogendysplasie ist eine chronische Wachstumserkrankung des Ellbogens an den Vorderläufen eines Hundes. ED bildet sich schon im Welpenalter, meist zwischen dem 4. und 8. Monat. Die Krankheit ist weit verbreitet unter männlichen Hunden der größeren Rassen, da sie innerhalb dieser Wachstumsmonate einen stärkeren Schub der Längsknochen erleben.

 

Während des schnellen Wachstums der Hunde entsteht eine sogenannte Inkongruenz von Elle und Speiche im Ellbogengelenk. Das bedeutet, dass die Knochen im Gelenk ungleichmäßig wachsen und sowohl Knorpelmasse, als auch Knochenmasse nicht mehr im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind.

 

Die Vererbung ist komplex und noch nicht vollständig erforscht. Grund dafür ist, dass die Anlage unabhängig von Generation zu Generation vererbt werden kann. Sind Elterntiere Träger von ED, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, dass ihre Welpen betroffen sein werden. Dies ist auch umgekehrt der Fall: Sind die Eltern frei von ED, könnten ihre Welpen trotzdem erkranken.

 

Die Ernährung kann einen positiven, sowie negativen Einfluss auf das Wachstum haben. Wird ein Welpe übermäßig mit energie- und proteinreichem Futter versorgt, führt dies zu einer rapiden Gewichtszunahme und Wachstumssteigerung.

 

Ein entstandenes Übergewicht im Alter bis zu 7 Monate beeinflusst das Längenwachstum der Knochen nachhaltig. In dieser Zeit kann aus einer nicht erkennbaren oder nicht vorhandenen Ellbogendysplasie, ein akuter, klinischer Fall werden.

 

Mit der unterschiedlichen Ausprägung der Knochen Elle (Ulna) und Speiche (Radius) im Ellbogen, entwickelt sich das Gelenk nicht symmetrisch und es kommt zu einer Fehlbelastung. Diese kann zu Knochen und Knorpelschäden führen, Schmerzen verursachen und führt letztendlich zur Arthrose.

 

Auswertung

Klassifiziert wird die Ellbogendysplasie in Schweregrade von 0 bis 3, die erkennen lassen wie weit sie fortgeschritten ist. 

  • Grad 0 der Zustand des normalen und nicht betroffenen Gelenks
  • Grad 1 eine minimale Formveränderung, oder eine geringgradige ED
  • Grad 2 eine mittelgradige ED
  • Grad 3 eine hochgradige ED

 

 

OCD - ein Gelenkschaden bei jungen Hunden

Die OCD ist eine schmerzhafte Erkrankung der Gelenke. Sie ist die Folge einer Entwicklungsstörung des Skeletts bei heranwachsenden Hunden mittelgroßer und großer Rassen. Die Gelenke des jungen Hundes werden dabei meist irreparabel geschädigt. Am häufigsten ist das Schultergelenk betroffen, gefolgt von Ellbogen, Sprunggelenk und Knie. Seltener ist die OCD bei anderen Gelenken. Erste Symptome zeigen sich im Alter von fünf bis acht Monaten. Die jungen Hunde lahmen oder haben einen steifen Gang.

 

Die Entstehung einer OCD erklärt man so: Beim Jungtier besteht das Skelett noch nicht durchgehend aus Knochen sondern aus dem weicheren Knorpelgewebe. Während des Wachstums wird das Knorpelgewebe allmählich durch Knochen ersetzt. Die Verknöcherung festigt zum einen das Skelett, zum anderen gewährleistet sie die Ernährung und Sauerstoffversorgung sowohl der Knochen- als auch der Knorpelzellen. Denn im Gegensatz zu Knochen ist Knorpel nicht durchblutet und muss von den umliegenden Geweben mit ernährt werden.

 

Bei der OCD wächst das Knorpelgewebe im Gelenk des jungen Hundes weiter ohne zu verknöchern. Der Knorpel wird zu dick um versorgt zu werden, denn über längere Strecken können Sauerstoff und Nährstoffe nur mit Hilfe des Blutes transportiert werden. Teile des Knorpels „hungern“, werden „schwach“ und können absterben. Häufig stößt das gesunde Gewebe das tote Gewebe ab, mit der Folge, dass Teile des Gelenkknorpels absplittern und als sogenannte „Gelenkmäuse“ im Gelenk schwimmen.

 

Man nimmt an, dass eine Kombination von Erbfaktoren, falscher Ernährung, Hormonstörungen, evtl. auch Verletzungen, wie Verstauchungen, und eine Überlastung des wachsenden Skeletts zur OCD führt. Bei der Ernährung scheint vor allem eine Überversorgung des jungen Hundes mit Energie und Kalzium eine Rolle zu spielen. Gerade wachsende Hunde größerer Rassen sollten daher nur maßvoll gefüttert werden. Denn üppige, kalorienreiche Mahlzeiten beschleunigen das Wachstum: Der junge Hund wird regelrecht zu schwer für sein wachsendes Skelett. Eine zusätzliche Versorgung mit kalziumhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln verschlimmert die Situation.

 

Ein junger Hund soll sich zwar viel bewegen und auch wild umhertollen – doch der Halter sollte darauf achten, dass sich das Tier im „Eifer des Gefechts“ nicht überanstrengt. Bei allen Spielen, in deren Verlauf es zu Sprüngen, abrupten Stopps und engen Wendungen kommt, z. B. Ballspiele, sollten grundsätzlich nur auf weichem Boden stattfinden und nie zu lange dauern.

 

Eine Heilung der OCD ist zwar in vielen Fällen ausgeschlossen, aber der Tierarzt kann häufig erreichen, dass der Hund schmerzfrei wird und beweglich bleibt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Wird die OCD sehr früh diagnostiziert, kann eine Futterumstellung und eine zwei – bis dreimonatige konsequente Einschränkung der Bewegung (Gassi nur an der Leine, keine wilden Spiele) als Therapie ausreichend sein. Bei OCD im Schultergelenk kann diese Behandlung in sehr frühem Stadien sogar zur Ausheilung führen. In vielen Fällen wird der Hund allerdings operiert werden müssen.

 

 

Lumbosakraler Übergangswirbel (Lendenübergangswirbel - LÜW)

Der Übergang von Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein kann eine Anomalie aufweisen. So gelten lumbosakrale Übergangswirbel (LÜW) als mögliche Ursache für das Cauda equina Syndrom, Lahmheiten der Hinterhand, Coxarthrosen und begünstigen eine Hüftgelenksdysplasie.

 

Eine asymmetrische Ausbildung von lumbosakralen Übergangswirbeln (LÜW), kann zu einer Schrägstellung des Beckens führen und so eine asymmetrische Ausbildung des Beckens begünstigen, was zu einer Hüftgelenksdysplasie führen kann.

 

Durch die Schrägstellung des Beckens rutscht der eine Oberschenkelkopf geringfügig aus der Pfanne, diese wird an ihrem Rand übermäßig belastet und bildet sich nicht richtig aus, das Hüftgelenk wird dysplastisch.

Auf der Gegenseite kann es der Fall sein, dass der Kopf tief in der Pfanne sitzen bleibt und sich ein gutes Hüftgelenk ausbildet.

 

Auswertung

Die Typisierung des LÜW sieht wie folgt aus:

  • Typ 0 = normale anatomische Verhältnisse (auch als "normal", "frei" oder "nicht betroffen" bezeichnet)
  • Typ 1 = Dornfortsätze des 1. und 2. Kreuzwirbels nicht fusioniert
  • Typ 2 = Querfortsätze des Übergangswirbels gleichartig missgebildet
  • Typ 3 = Querfortsätze des Übergangswirbels unterschiedlich missgebildet