Das Merle-Gen

Das Merle-Gen gibt es tatsächlich nicht nur beim Aussie (auch z. B. beim Collie, Border Collie, Shelti, Dackel ist dieses Gen zu finden).

Ziemlich wichtig ist noch, dass es beim Aussie keine aktuelle Modeerscheinung ist. In der Geschichte der Aussies spielt Jay Sisler eine große Rolle, durch ihn wurden die Aussies in den 50er und 60er Jahren in der amerikanischen Öffentlichkeit bekannt, da sie auf verschiedenen Veranstaltungen unglaubliche Tricks vorführten. Sein Rüde "Sisler's Shorty" war blue-merle!

Vor noch nicht allzu langer Zeit, waren red-merle und blue-merle Aussies sehr erwünscht, besonders "blue-merle Hündin mit blauen Augen" war sehr gefragt und ich denke, diesen Satz konnten die meisten Züchter:innen in 2019 und 2020 nicht mehr wirklich hören/ lesen.

Aktuell werden durch Fehlinformationen Aussies mit "Merle-Zeichnung" (gemerlte Aussies) pauschal als krank bezeichnet.

Was so in der pauschalisierten Form schlicht und ergreifend falsch ist!

Was ist "Merle"?

Mit der Fellfarbe Merle (M) bezeichnet man eine Fellscheckung, bei der sowohl Bereiche mit voll pigmentiertem Fell als auch Bereiche mit verdünntem Farbpigment entstehen.

Der Merle-Faktor bewirkt eine Farbverdünnung, die nicht über das ganze Fell verteilt ist, sondern unregelmäßig kleine/ große, zufällig verteilte regelmäßige oder unregelmäßige Farbflecken entstehen lassen.

blue-merle
= teilweise Aufhellung der schwarzen Farbe in silber bis grautöne
red-merle
= teilweise Aufhellung der brauen Farbe in creme bis beigetöne

Bei den Aussies ist es so, dass der Großteil der blue-merle/ red-merle Welpen im Alter nachdunkeln.

Hier ein Beispiel zu blue-merle:

Bei den meisten gemerlten Hunden, kann man die "Merle-Zeichnung" eindeutig erkennen (wie z. B. bei den oberen Bildern), jedoch gibt es auch Ausprägungen, wo die "Merle-Zeichnung" nur schwer bzw. für das ungeübte Auge gar nicht zu erkennen ist, da sich die Merleflecken nur auf kleine bis minimale Bereiche am Körper darstellen (siehe die beiden folgenden Bilder).

Neben dem M für Merle gibt es weitere Varianten, wobei ich an dieser Stelle jedoch nur noch auf das Mc (Cryptic-Merle) eingehen möchte (umgangssprachlich auch Phantommerle genannt).

Diese Hunden kann man nicht von Hunden mit dem Genotyp N/N (black-tri bzw. red-tri) unterscheiden.

Wie Sie sehen, ist die Fellzeichnung Merle komplex (auch in ihrer Vererbung) und birgt potenzielle Gesundheitsrisiken, wenn man Hunde verpaart, die beide die "Merle-Zeichnung" tragen. Hier liegt dann das Gesundheitsrisiko!:

Die Hunde, die aus einer Merle x Merle-Verpaarung entstehen, nennt man "Double-Merle" (M/M). Bei so eine Verpaarung, also Merle x Merle, können z. B. Fehlbildung des Auges oder Innenohrfehlbildungen auftreten, die zu Taubheit/ Blindheit führen können. Oft (aber nicht grundsätzlich) erkennt man diese Hunde an einem extrem starken bis überwiegenden Weißanteil des Fells.

Wichtig!

Seriöse und verantwortungsvolle Züchter würden nie eine Merle x Merle-Verpaarung absichtlich durchführen!

Um in einem Wurf auch die Chance auf Welpen zu haben, die die "Merle-Zeichnung" tragen, verpaaren sie einen Hund der mischerbig die "Merle-Zeichnung" (M/N) trägt mit einem Hund, der red-tri/ bi oder black-tri/ bi (N/N) ist.

Die daraus entstehenden Welpen mit "Merle-Zeichnung" sind wieder mischerbig (M/N) und nicht krankheitsgefährdeter als die red-tri oder black-tri Geschwister, die N/N (nicht merle) sind.

Hier einfach mal nur zwei Beispiele in Bildern dargestellt:

Verpaarung von red-tri (N/N) x blue-merle (M/N)

Verpaarung von black-tri (N/N) x red-merle (M/N)

Zusammenfassung der Bezeichnungen

M/M = Double-Merle

M/N oder m/M = mischerbig Merle

N/N oder m/m = kein Merle

Wichtig: alle hier gezeigten Hunde in red-merle und blue-merle
tragen mischerbig die "Merle-Zeichnung" (M/N)

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